Hilfe für Betroffene und Rat für Mediziner
Patienten mit Diabetes helfen, ihre Krankheit in den Griff zu bekommen, und die Zusammenarbeit der Ärzte in dem Fachbereich verbessern – das sind die Hauptaufgaben des Diabetesnetzes Osthessen. Seinen 20. Geburtstag feierte das Netz gestern mit einem Fachvortrag im Kongresszentrum Esperanto.
Diabetes ist die Krankheit, bei der die Zahl der Betroffenen besonders schnell wächst: In Deutschland gibt es aktuell mehr als sechs Millionen Menschen mit Diabetes – 38 Prozent mehr als 1998, kurz vor Gründung des Netzes. Jeden Tag gibt es in Deutschland fast 1000 Neuerkrankungen. Von diesen sechs Millionen weiß jeder Fünfte noch nicht von seiner Erkrankung.
Die Hälfte der Typ-2-Diabeiker – also Diabetiker, die die Krankheit nicht seit der Geburt haben – könnten ohne Medikamente gut behandelt werden, – mit Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme, spezieller Schulung und Bewegung. Hier setzt das Diabetesnetz Osthessen an. Unsere Praxis, Innere Medizin Fulda, ist Teil des Netzwerkes und im Vorstand durch Dr. Klaus Stienecker (Schatzmeister) und Dr. Thomas Günther (stellvertretender Vorstand) vertreten, worauf wir sehr stolz sind.
Therapie auch ohne Medikament
Es ist eines der ältesten und bis heute hoch aktiven Ärztenetze in Hessen. Über diesen Schulungsverein in dem unter anderem auch Ernährungsberater und Orthopädie-Schuhmacher Mitglied sind – werden seit 20 Jahren fast alle Diabetikerschulungen in der Region organisiert. Der Verein hat heute 139 Mitglieder, davon 83 Ärzte.
„Damit möglichst viele Betroffene mit den Diabetikerschulungen zurechtkommen, werden diese auf deutsch, russisch und türkisch angeboten“, sagt Dr. Jörg Simon (61), niedergelassener Internist in Fulda und Vorsitzender des Ärztenetzes. „Diese Schulungen werden für alle Diabetesformen angeboten – dezentral in vielen Schulungspraxen“, berichtet Dr. Thomas Günther (50), niedergelassener Internist und stellvertretender Vorsitzender. Der Vorstand wird komplettiert durch den Schatzmeister, den niedergelassenen Internisten Dr. Klaus Stienecker (56).
Bei dem Modellprojekt Schwangerschaft-Diabetes der AOK Hessen von 2001 bis 2004 war das Netz Kooperationspartner. „Damit haben wir viel bewirkt: Dank der Erhebungen in Osthessen und zwei weiteren Regionen darf und soll heute jede Schwangere einen Test auf Schwangerschaftszucker machen“, berichtet Simon. Der Verein fördert auch die Prävention bei anderen Stoffwechselerkrankungen und Bluthochdruck.
Das Netz fördert auch die Kooperation von niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern, und es organisiert Fortbildungen und Diabetikertage. Auch die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen, zu denen die Diabetes-Sportgruppe in Petersberg gehört, ist eine Aufgabe des Vereins.
Größere Veranstaltungen des Netzes im vergangenen Jahr waren ein sportpädagogisches Wochenende für Diabetiker, bei dem die Teilnehmer eine Bootstour in Kanadiern unternahmen, und ein Programm zum Weltdiabetestag im Herz-Jesu-Krankenhaus. „Fast jedes Jahr organisieren wir einen Aktionstag zum Weltdiabetestag im November – dieses Jahr allerdings nicht“, erklärt Stienecker.
Zur Feier gestern Abend hatte das Diabetesnetz einen Querdenker der deutschen Diabetologie eingeladen: den emeritierten Professor Dr. Ulrich Alfons Müller (66) aus Jena. Er setzt auf medizinische Erfahrung und Medizin, die wissenschaftlich nachweislich wirkt. Er sieht neuartige Medikamente – wie sie gerade in den vergangenen Jahren stark auf den Markt drängten – sehr skeptisch.
Auszüge aus der Presse: